Eiringhausen

Auch Eiringhausen ist bedeutend älter als die ältesten Urkunden über diesen Ort. Erst im 14. Jahrhundert wird es erwähnt. In den damaligen Urkunden ist der Ort „Egerinihusen“, „Eycgerinichusen“, „Eringhusen“ und „Eggerinchuson“ genannt. Im Volksmund sagt man zuweilen noch „Eggering“ oder „Äggerin“.

 In den beiden Jahrhunderten zwischen 1486 und 1708 ist Eiringhausen sehr stark angewachsen. Waren es doch 1486 zusammen mit Böddinghausen insgesamt nur 8 Höfe, die zur Steuer mit beitragen mußten, so werden 1708 für Eiringhausen allein 17 Höfe genannt, nämlich Soiten-, Kaysers-, Hamers-, Greven-, Halmans-, Weggels-, Ostermans-, Unter der Linde-, Fromans-, Vor dem Siepen-, Kercksträßers-, Stimmans-, Spieckermans- oder Knaps-, Storcken-, Ohlen-, Flüggen- und Kettelhacken-Gut. Während sich um 1700 das „Unter der Linde“-Gut im Eigentum der Ohler Kirche befand, hatte an allen andern Eiringhauser Gütern das Haus Schwarzenberg das Obereigentumsrecht. Mitte des 16. Jahrhunderts lagen 2 Güter in Eiringhausen wüst, woraus geschlossen werden kann, daß damals die Pest manche Menschen hinweggerafft hat.

Neben der Landwirtschaft und Viehzucht war auch die Eisenverarbeitung ein Gewerbezweig der Eiringhauser. Oberhalb der Mühle in der Blemke waren 1519 eine „Yser-Grobe“ und eine „Ysern-Hütte“. Bei der Blemkequelle stand die „Isern-Grove up der Bracht“, die aber kein gutes Eisen lieferte. Das in diesen kleinen Hütten gewonnene Eisen wurde mehrere Male geschmolzen und dann zu Osemund verarbeitet. Vor der Eiringhauser Brücke stand im 17. Jahrhundert eine Topfbäckerei. Schließlich wurden im ganzen Dorf noch Spinnräder angefertigt, worüber J. D. von Steinen in seiner „Westfälischen Geschichte“ 1754 schrieb: „Eyringhusen oder Eggeringhusen, ein großes Dorf, ist wegen der Spinnräder berühmt“. Damals führte eine Hauptverkehrsstraße über Plettenberg, Affeln nach Soest. Die von dieser in Eiring-hausen abzweigenden Wege nach Leinschede und Ohle waren sehr schlecht und von geringerer Bedeutung. Die Kapelle stand damals außerhalb des Dorfes am Wege nach Ohle. Da die Gemarkung Eiringhausen an das Kölnische grenzte, kam es häufig zu Grenzstreitigkeiten mit den Affelern, die in wüste Schlägereien mit Körperverletzung und Totschlag ausarteten. Die meisten noch vorhandenen Akten alter Zeit handeln von Prozessen um solche Streitigkeiten. Oftmals unternahmen die Männer von Eiringhausen sog. Markenumzüge, um sich von dem Vorhandensein der Grenzeichen und Laakbäume zu überzeugen. Ein solcher für Eiringhausen wichtiger Umzug um die Gemarkung des Dorfes fand am 29. und 30. Juni 1560 statt. Aus der Niederschrift über diesen Umzug geht hervor, daß im Mittelalter beide Wege, die Eiringhausen mit dem kurkölnischen Ausland verbanden, durch Schlagbäume gesperrt werden konnten.Text:Plettenb.,Industriestadt im märkischen Sauerland, 1972

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