Hitlerjugend und BDM

Die Hitlerjugend oder Hitler-Jugend (abgekürzt HJ)
war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 zum einzigen staatlichen Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern (98 Prozent aller deutschen Jugendlichen) ausgebaut.

„Die HJ will sowohl die Gesamtheit der Jugend, wie auch den gesamten Lebensbereich des jungen Deutschen erfassen.“[1] Dies galt seit Gründung des Bundes Deutscher Mädel (BDM) 1930 für beide Geschlechter. (Text:Wikipedia)

Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädchen in Plettenberg (Text: M.Zimmer):

HJ-Plakat

Die Plettenberger Hitlerjugend hatte in ihrem Gründungsjahr, 1929, nur sieben Mitglieder. Der Eintritt in die Plettenberger Hitlerjugend setzte voraus: „Völlige Gesundheit an Körper und Geist, … Eignung zur Landarbeit und ARISCHE Abstammung…“ Vier Jahre später, bei der Gründung der Ortsgruppe des Bund deutscher Mädchen ( B d M ) waren ebenfalls nur sieben Jugendliche anwesend. Im April 1933 zündeten die Mitglieder der Hitlerjugend (HJ) an den Hängen des “ Kirchlöh’s “ Freudenfeuer zu Ehren Adolf Hitlers 44.Geburtstag an. Am folgenden Tage stand in der Zeitung: “ Fast nur leuchtende, hoffnungsvolle Augen sah man dort in den Wogen der Masse, das mit vordringender Dunkelheit immer stärker wurde. Augen, aus denen der Ausdruck tiefster Dankbarkeit leuchtete, für den Mann, dem die Feier galt: Adolf Hitler. „Der 1. Mai wurde als “ Tag des deutschen Volkes “ groß gefeiert.

Plettenberger Hitlerjungen und Mädchen bei "Indianerspielen"

Jungvolk, Jungmädel, HJ und BDM waren an der Organisation der eines großen Festzuges durch die Stadt Plettenberg maßgeblich beteiligt. Fast 90 % der Plettenberger Bevölkerung beteiligten sich an diesen Mai – Feierlichkeiten.Der nächste öffentliche Auftritt der HJ war das Erntedankfest am 30. September 1934. Die HJ bereiteten in der Plettenberger Schützenhalle einen Erntedankgottesdienst (!) vor, d. h. sie gestalteten die Ausschmückung des Altares und der Festhalle. Zu Beginn des Gottesdienstes wurde die Hakenkreuzfahne in die Halle getragen und neben dem Altar aufgestellt.

Hitlerjungen bei  einem der jährlichen Sportfeste auf dem Sportplatz "Elsewiese"
Hitlerjungen bei einem der jährlichen Sportfeste auf dem Sportplatz „Elsewiese“

Die NSDAP – Organisationen (HJ, BDM, SA, SS, …) bezogen während des Gottesdienstes Aufstellung vor der Schützenhalle für den späteren Umzug durch die Stadt. Am Ende des Festzuges fuhren zwei Erntewagen, auf die nun jeder Bürger seine “ Dankopfer “ legte. Diese Gaben wurden nach Beendigung des Festzuges dem Krankenhaus ( heutiges Matthias – Claudius Altenheim ) gestiftet. auch 1935 war die Plettenberger HJ maßgeblich an der Durchführung des Erntedankgottesdienstes beteiligt. Auch 1935 wurden zwei Erntewagen im Zug mitgeführt. Damals stand in der Zeitung:

“ Der erste nationale Feiertag, an dem das alte Sonnenzeichen des Hakenkreuzes als alleiniges Symbol des geeinten Volkes in den Tälern und auf den Höhen unseres Vaterlandes leuchtete.

Bund deutscher Mädchen (BDM)

Im November desselben Jahres wurde von der erstmals eine Altmaterial- sammlung durchgeführt.

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Eine ehemalige BDM – Leiterin aus Plettenberg, bezogen auf die Jahre 1932 – 1935:

“ Der BDM traf sich jede Woche Samstag. Für diesen Tag gab es extra schulfrei. Allerdings war das Treffen dann Pflicht. Wer verhindert war, mußte sich schriftlich bei der Leiterin entschuldigen bzw. abmelden.

Bei den Treffen an den Samstagen wurden Lieder gelernt ( “ Vorwärts “ , das Jungenlied, Deutschlandlied, Horst – Wessel – Lied, … ), maschiert, der deutsche Gruß einstudiert ( Hitler – Gruß ).

Doch nicht immer stand der Drill im Mittelpunkt. An den Trefftagen wurde sehr viel gewandert und es wurden Fahrten veranstaltet. Dazu gab es Spielnachmittage, Einstudierungen von Theaterstücken zusammen mit der HJ und die öffentliche Aufführung dieser.
Alle zwei Wochen traf man sich mit dem BDM und den HJ Gruppen der Außenbezirke. Dabei wurde gemeinsam gesungen, Lagerfeuer entzündet und die Fahne gehißt. Die im Sommer durchgeführten Zeltlager ( Freizeiten ) waren kostenlos. Dabei wurde man auch zu verschiedenen Arbeitseinsätzen eingeteilt, die aber nie übermäßig hart waren. Sonntags war Ruhetag. Den Teilnehmern an den Lagern wurde freigestellt, am Gottesdienst teilzunehmen. Es gab keine Schikanen, wenn jemand hinging, wie oft behauptet wurde.

 Besonderen Wert wurde auf Sport gelegt, denn alle paar Wochen fanden Wettkämpfe statt in Schwimmen, Turnen oder Volkstanz. Auch Tanzabende wurden veranstaltet. Der Anteil an politischen Schulungen war gering. Er beschränkte sich auf die Besprechungen der wichtigsten politischen Ereignisse.

 […] Nach Martin Zimmer : “ Geschichte der Plettenberger Hitlerjugend “ von 1986

 

Aufnahmefeier der Hitlerjugend aus Stadt und Amt PlettenbergSonntagmittag zogen die braunen und schwarzen Kolonnen der HJ aus Plettenberg Stadt und Amt zum Edenbornplatz, unter ihnen eine stattliche Gruppe Jungen, die noch keine Kluft trugen; die Zehnjährigen, die ihrer Aufnahme in das Jungvolk harrten.Im offenen Feld wurde aufmarschiert. Trommelwirbel, Lied und Spruch leiteten die Übernahme der 14-jährigen Pimpfe in die HJ ein. Stammführer Lüd entließ die Pimpfe mit mahnenden Worten aus dem Jungvolk, die darin geübte Kameradschaft möge die Jungen auch auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten.

Unter-Sturmbannführer Kämpf begrüßte die neuen Junggenossen. Er wies darauf hin, daß Zucht und Ordnung der Bewegung die Kraft zum Siege und zur Neugestaltung des deutschen Lebens gegeben ha-be. Deswegen müsse sich besonders die deutsche Jugend zu diesen elementaren Grundsätzen nationalsozialistischer Haltung bekennen und sie an sich verwirklichen. Stammführer Lüd vollzog danach die Aufnahme der 10-jährigen in das Jungvolk. Er sprach dabei von den Aufgaben des JV, von den ersten Formen der Gemeinschaft, von Fahrten und Lager, wo die Jungen Volk und Landschaft unmittelbar erleben. Mit den sieben Schwertworten des JV wurden die Jungen von ihm in die Pflicht genommen. Der Gruß an Führer und Volk, Spruch und Lied beendeten die Feierstunde. (Süderländer Tageblatt 5.2.1938)

Arbeitseinsatz in Dortmund

Am 7. 10. 1944 wurde Dortmund in der Nacht angegriffen. Um etwa 5 Uhr morgens wurden aus den verschiedenen Gefolgschaften (Eiringhausen, Plettenberg, Ohle) einige Jungen abkommandiert. Zu ca. 50 Personen fuhren sie mit einem Bus über Schwerte nach Dortmund, da es noch keine Autobahn gab. Die Jungen konnten aber nicht sofort zum Einsatzort in Dortmund vordringen, weil es um 7.00 Uhr noch einen weiteren Angriff gab.

In Dortmund wurden die Jungen in Gruppen aufgeteilt und sollten die Trümmer von der Straße räumen usw. Gegen 8.30 Uhr stand eine Gruppe vor einem Haus, in dem ein Zeitzünder deponiert war. Dieser explodierte. Die herabstürzende Häuserfront begrub die Jungen unter sich. Sechs von ihnen starben sofort. Drei weitere wurden schwer verletzt und starben später. Ein anderer verlor ein Bein. Die übrigen erlitten vorwiegend Kopfverletzungen, da die Jungen keine Stahlhelme besaßen.

Die Verletzten wurden sofort zum Krankenhaus gebracht, und dort, weil das Krankenhaus überfüllt war, auf dem Bürgersteig behandelt.Nachmittags fuhr der ganze Trupp wieder nach Plettenberg zurück.Die Eltern erfuhren erst einen Tag später von diesem tragischen Unglück.Die Trauerfeier fand unter großer Beteiligung (u.a. nahmen alle Schüler der Plettenberger Schulen teil) auf dem Schulhof statt, danach die Beisetzung auf dem alten Böhler Friedhof.

 Zu dem Thema HJ und BDM wird weiterhin Bildmaterial aus dem Plettenberger Raum gesucht!

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© M.Schmellenkamp
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