Landwirtschaft

Landwirtschaft in Plettenberg und Umgebung

Lohagen Haus zu Grimminghausen, um 1949

Die nachfolgende Bilder- galerien sollen kleine Einblicke in das Leben der Landwirte im Plettenberger Raum und Umgebung vor vielen Jahrzehnten vermitteln.
Die Landwirtschaft spielte damals (wie auch heute), trotz schwieriger Bodenverhältnisse und Höhenlagen, eine bedeutende Rolle in der der Entwicklung des Sauerlandes. Zu diesem Thema werden weiterhin Informationen aus „alten Tagen“ gesucht, denn an dieser Stelle sollen einige alte (Ur)Höfe mit Ihrer Geschichte, Entwicklung und Bildern aufgeführt werden.

Landleben auf einem Hüinghauser Gehöft um 1930 (Bilder:M.Lange):

Vom mittlere Elsetal

Aus dem Buch „Von der Hünenburg auf dem Sundern bei Ohle und ländliche Siedlungen in ihrer Umgebung“,P.D. Frommann, von 1949. Der Text vermittelt äußerst interessant, stellvertretend am Beispiel des Elsetales, die Lebensweise,- und Kultur der Bauern im Sauerland…

Die Gegend nördlich vom Ebbe besteht vorwiegend aus den unteren devonischen Versetzschichten. Zu diesen gehören auch die dunkelgrauen bis schwarzen Herscheider Schiefer in denen die Grauwacken leicht verwittern. Das ist die Ursache, daß sich im Bereich der Herscheider Schiefer eine größere Talmulde mit ertragreichen Ackerboden und vielen Hohlwegen gebildet hat. Sie erstreckt sich vom Rahlenberge nördlich von Herscheid bis zum Galgenberge bei Plettenberg und wird in westöstlicher Richtung von der Else durchflossen und entwässert.Hier haben vor vielen Jahrhunderten unsere Vorfahren an geschützten Stelle, dort wo nach Süden gerichtete kleine Bachtäler in das Elsetal münden, ihre Wohnungen errichteten und damit einige freundliche Dörfer und Weiler gegründet: Frehlinghausen, Bremcke, Holthausen, Hechmecke und Marl.- Zwischen Hüinghausen und dem Galgenberg besteht die mit Wiesen bedeckte Sohle des Tales und seiner Seitentälchen aus  jüngerem Schwemmland. Daran grenzt im Süden ein mit Steinen durchsetztes lehmiges  älteres Schwemmland auf dem Köbbinghausen, viele seiner Wiesen und Äcker liegen. Die Unterlage der sich im Süden anschließenden Felder, auch derjenigen am Nordrand der Talsohle, und zwar aller um Marl, Hechmecke und Holthausen und der südlich vom Bremcke und Frehlinghausen liegenden ist Herscheider Schiefer. Die Felder nördlich von Bremcke und Frehlinghausen liegen auf  bunten Ebbeschichten.

In den erwähnten Ortschaften standen anstelle ursprünglicher Fachwerkbauten schon vor dem Dreißigjährigen Kriege fast überall zweistöckige mit Stroh, in seltenen Fällen mit Schindeln (Deckspänen) gedeckte  Bruchsteinhäuser. Die Steine zu den Häusern holten unsere Vorfahren aus den  Steinbrüchen in der Dermecke, im Bauckhagen, unterhalb Gerrins, oberhalb Bremcke und Frehlinghausens. Die Delen besetzten Sie mit aufrechtstehenden platten Steinen in Form der Fischgräte. Solche platten Steine gab es viel beim Grävinglöh. Im 18. Jahrhundert kamen noch Kammern vor, die nicht mit Brettern beschossen waren und auch keine Glasfenster, sondern nur Fensterläden hatten. Der mit Obstbäumen bestandene Hofraum war fast immer mit Mauern, Zäunen oder Hecken eingefriedigt, was aus Hofnamen wie „in der Mühr“, „in den Plancken“, „im Kampe“ ersichtlich ist. Die Bäume im Hofe lieferten kleine und im Verhältnis zu dem heutigen Obst geringwertige Früchte. Man hatte: Roggen=, Hafer=, Butter=, Pfund=, Hangel=, Zuckerbirnen  und am meisten die späten „ herben“ Birnen, aus welchem Wort  Unkenntnis „Herrenbirnen“ gebildet hat. Bekannte alte Apfelsorten waren: Möhrlinge, Schiewelinge, Katt= und Ziepelappel, jüngere: Geflammter Kardinal (Kopfapfel), Prinzenapfel, Baumanns=Reinette, Rabau, Paradiesapfel.

In der Regel gehörten zu jedem Bauernhause ein  Backhaus und eine Bienenhütte. Gewöhnlich buk man nur Schwarzbrot; im Backofen trocknete man auch die Pflaumen und Schnitzeln, die als Einlage zum Brei dienten. Bienen hielt man des Honigs, aber auch des Wachses wegen, dessen man zur Anfertigung von Kerzen bedurfte, die in vorreformatorischer Zeit im kirchlichen Kult gebraucht wurden. Zur häuslichen Beleuchtung dienten hauptsächlich noch bis über die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinaus Öllampen, die die Wohnräume und Ställe nur notdürftig erhellten. Um das für die Lampen und Laternen notwendige Rüböl zu bekommen, mußte Raps gesät werden. Der Rübsamen des mittleren Elsetales wurde größtenteils in der Ölmühle in den Eichen zu Frehlinghausen zu Öl geschlagen.

 …wird fortgesetzt…

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© M.Schmellenkamp
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